Arbeitsweise

Die meisten Pferdebesitzer haben eine Vorstellung vom Ideal eines Hufes. Aber dieses Idealbild ist in natura selten anzutreffen. In Abhängigkeit vom Allgemeinzustand des Pferdes, von seinem Gangbild, seiner Gliedmaßenstellung sowie der Hufform und Hornkonsistenz wird eine Annäherung an dieses Ideal angestrebt.

Keine Schablonen
Natürlich habe auch ich konkrete Vorstellungen wie ein gesunder, leistungsfähiger Huf aussieht. Doch mir kommt es weniger auf Musterwinkel, standardisierte Millimeterangaben für die Trachtenhöhe oder gar die Farbe des Horns an, sondern dass der Huf zu den Gliedmaßen und zum Pferd ingesamt passt und so seine Aufgaben optimal ausüben kann. Schablonen lehne ich ab. Jedes Pferd hat seine Persönlichkeit und ist ebenso einzigartig wie seine Hufe.

Damit sei nicht gesagt, dass ich auf Genauigkeit verzichte, im Gegenteil. Oft machen Millimeter den Unterschied zwischen einem guten, schwungvollen Gang und einem fühligen Gestolpere. Das Pferd soll nach der Hufbearbeitung keinesfalls schlechter laufen als zuvor.

Entsprechend gehe ich vor: Entfernt wird überflüssiges Horn, das keinen natürlichen Abrieb erfährt. Die Sohlenfläche ist tabu, solange sich keine physiologisch schädigenden Zustände abzeichnen.

Natürlich müssen Stellungsprobleme und Probleme mit der Hufform berücksichtigt und, je nach Alter und Vorgeschichte des Pferdes, korrigiert werden. Aber wichtig ist immer die individuelle Betrachtung im Sinne der Pferdegesundheit. Und die Erfahrung zeigt, dass regelmäßig so bearbeitete Hufe ihre physiologisch günstigste Form im Laufe der Zeit finden – und dann bei nachhaltiger Betreuung oft auch halten.

Regelmäßige Bearbeitung in kurzen Intervallen
Wichtig ist mir eine regelmäßige Bearbeitung der Hufe in kurzem zeitlichem Abstand. Dies ist mit Blick auf die Gestaltung einer für das Pferd dauerhaft angenehmen Hufsituation und einer langfristig stabilen Nutzung durch den Besitzer von Vorteil. Wird das Intervall zu groß, wirkt sich die Bearbeitung am Huf drastischer aus. Gelenke und Bänder werden immer wieder neu über Gebühr beansprucht.

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit einem Zeitraum von ca. 7 bis 8 Wochen gemacht – allerdings ist das Bearbeitungsintervall auch immer abhängig von der Physis des Pferdes, seiner Nutzung bzw. Haltung sowie der Jahreszeit.

Für die Beurteilung der Hufsituation und die Bearbeitung nehme ich mir die Zeit, die notwendig ist. Ich gehe individuell auf ein Pferd ein und arbeite entspannt, in ruhigem Umgangston und ohne Gewalt. Zur Kontrolle wird das Pferd vor und nach der Bearbeitung in Schritt und Trab vorgeführt.

Einbindung der Pferdebesitzer
Ebenso wichtig ist mir die Einbindung der Pferdebesitzer. Diese sollten bei der Bearbeitung zugegen sein, Feedback zu Lauf- und sonstigem Verhalten des Pferdes geben und stets ihre Fragen stellen.

Ist ein Besitzer bereit, selbst in der Bearbeitung zu unterstützten – zum Beispiel durch regelmäßiges Raspeln -, kann dies die Intervalle der Hufbearbeitung durch mich entsprechend verlängern.